Von Jürgen Warmbold
https://www.lektorat-mit-spitzer-feder.de/
Zweifellos unvergleichlich: Tom Ackermanns neuer Roman HOLLYWOOD HOTEL basiert auf der beispiellosen genialen Idee einer Welt, die sich nicht einordnen lässt. Den Protagonisten Vic konfrontiert der Autor mit Halluzinationen, die realistisch wirken und zugleich unaufklärbar erscheinen. Dennoch führt Ackermann die Handlung, die in Richtung eines Horrorromans tendiert, in seiner kraftvollen Sprache zu einer verblüffenden, aber ebenso nachvollziehbaren Lösung. Bis dahin muss Vic mit seinem ständigen Begleiter, dem Grauen, unfassbare Situationen durchleben. Szenen, welche die Leserinnen und Leser derart in den Bann des Geschehens ziehen, sodass sie das Gefühl haben, selbst den geschilderten Gefahren ausgesetzt zu sein.
Der Autor hat die Handlung konsequent auf ein überwältigendes Finale ausgerichtet, das kaum jemand bei der Lektüre erahnen dürfte. Angesichts der herausragenden Story ist vorauszusehen, dass die Leserinnen und Leser den Schluss nicht nur akzeptieren werden, sondern sogar von der nicht zu erwartenden Lösung begeistert sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der, dass Ackermann aufgrund der dramatischen, nervenaufreibenden Szenen den Spannungsbogen über das gesamte Geschehen aufrechterhält.
Von Jürgen Warmbold
https://www.lektorat-mit-spitzer-feder.de/
„
Was für eine Power! Tom Ackermann hält der Menschheit in seinem zweiten Roman ‚Stirbt David?´ einen Spiegel vor die Augen. Das Spiegelbild reflektiert Gesichter, aus denen sich, um Beispiele zu nennen, Ausbeutung, Egozentrik, Falschheit, Machtgier, Manipulation und tief greifende Verdummung herauslesen lassen. Als Protagonist des Buchs schickt der Schriftsteller sein Alter Ego Tom Hohenfried in einen Kampf für mehr Gerechtigkeit. Da der Autor die Meinungen seiner Hauptfigur teilt, ist es nicht verwunderlich, dass die negativen Zustände ihn animiert haben, ein Buch mit derartiger Intensität zu schreiben. Schafft er es, die Menschen wachzurütteln oder ist es hoffnungslos?
Nahezu genial ist es Ackermann gelungen, das selbstzerstörerische Verhalten der Menschheit und den Egoismus Einzelner geschickt in eine Handlung voller dramatischer, nervenaufreibender Szenen einzuflechten, deren Spannungsbogen vom Beginn bis zum Finale keine Delle zeigt. Dabei hat er es auch noch geschafft, einen Hauch von Witz und Melancholie in das Geschehen einzubinden.
‚Stirbt David?´ ist ein beeindruckendes Werk, das aufgrund seiner zeitlich vermischten Handlungsstränge eine gewisse Konzentration erfordert. Es ist Leserinnen und Lesern zu empfehlen, die anstelle abgegriffener Themen etwas Besonderes erwarten!„
Über „Brennt Gomorrha?“, Jänner 2018
Urteil des Lektors von „Books on Demand“, Norderstedt
„Was sofort auffällt, ist die frische, lebendige Sprache des Protagonisten, durch die man sofort in den Text hineingezogen wird. Auch seine Funktion als Rundfunksprecher erweist sich als unangestrengter und narrativ produktiver Link des Roman- zum jeweiligen Zeitgeschehen.
Bei intensiverer Lektüre ist mir besonders die beeindruckende Führung und der musikalische Einsatz von thematischen und wörtlichen (Leit-)Motiven ins Auge gefallen. Ihren Text zeichnet aus, dass er sowohl auf der Handlungsebene verfolgbar ist – hier würden Germanisten durch den stark zur Identifikation einladenden eher naiven Helden von einem pikaresken Roman sprechen, wenn die Geschehnisse nicht so grundlegend tragisch wären; aber dennoch bewahrt sich der „Held“ eine grundlegende Resilienz, so mein Eindruck –, als auch als Zeitpanorama mit zentralen Großthemen, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit in ihrer metaphysischen Fragestellung zusammenhängen, lesbar ist. Somit bin ich der Ansicht, dass auch die starke Engführung der Imaginationsteile (Erinnerung und Roman im Roman) im mittleren Teil des Textes ihre Berechtigung hat, wenn auch die parallele Verfolgung der einzelnen Handlungsstränge und ihrer jeweiligen chronologischen Abläufe teilweise hohe Aufmerksamkeit erfordert, wobei die jeweilige Handlung, wie oben bemerkt, immer eine eigenständige Dynamik hat. Eine solche Komplexität ist der Leserin/dem Leser aber durchaus zumutbar (um Ingeborg Bachmann fahrlässig zu paraphrasieren) und zudem sind dieser die immer neuen Details und Verbindungen von Story und Figuren zu verdanken, die jede erneute Lektüre zutage fördert.
Ich danke Ihnen, dass ich Ihr Manuskript bearbeiten durfte, und gratuliere Ihnen zu diesem gelungenen Roman.“
Von Peter Lauda
Gekürzt. Gesamttext in: Bücher SCHAU 1/2019, Seite 54
„Der junge Gerhart Geissler ist nicht nur Nachrichtensprecher beim Rundfunk, sondern auch Romanautor und exzellenter Filmkenner. In seinem Roman verarbeitet er seine Kindheit und Jugend.Da Gerharts Mutter Schauspielerangebote in Deutschland und der Schweiz bekommt, wo sie auf der Bühne große Erfolge feiert, steckt sie ihren Sohn, der seinen Vater nicht kennt, in das Internat der Fürchtegottschule. Was Gerhart dort erlebt ist Schreckliches. Nach seinem Studium schreibt Gerhart Geissler einen Roman über diese Jugendjahre. „Brennt Gomorrha?“ erschüttert aber auch durch die Darstellung des Bombardements von Hamburg, wo Hanna und ihr Sohn Gabriel, zwei Figuren aus Gerharts Buch, nur knapp dem brennenden Phosphor entkommen.
Der Roman ist erschütternd, aber relativ schwer zu lesen, da die drei Handlungen in verschiedenen Schriftgrößen und -arten in rascher Folge abwechseln. Dennoch wirkt der Roman faszinierend auf den Leser, da er in keinem Genre einzuordnen ist. Was auch begeistert, ist das profunde Wissen um die Filmkunst. So tragen die einzelnen Teile des Romans als Überschrift berühmte Filmtitel, zahlreiche Anspielungen auf Filme erinnern den Leser an cineastische Kunstwerke. Ein Buch, das berührt und durch die ungewöhnliche Thematik von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.“